Leitungswasser: Klar und sauber?

In regelmäßigen Abständen erreichen uns über die Medien Produktrückrufe. Heute ruft Rossmann Kinderduschgel zurück, das möglicherweise einen lebensbedrohlichen Keim enthält: Burkholderia cepacia. Betroffen sind 15 Bundesländer.

Burkholderia cepacia ist ein sogenannter Umweltkeim, der vor allem im Erdboden und auch im Grundwasser vorkommt und bei immungeschwächten Menschen, Kindern und Babys Infektionen der Atemwege verursacht. Aufgrund seiner Mulitiresistenz gegen Antibiotika ist er besonders gefährlich.

Vor dem Hintergrund, dass der größte Teil unseres Trinkwassers aus dem Grundwasser kommt und sich Krankheitserreger über das Trinkwasser wie durch kein anderes Medium in großen Teilen der Bevölkerung verbreiten können, stellt sich die Frage, wie die Bevölkerung geschützt wird.

Die Sicherheit unseres Trinkwassers wird zunächst durch die Festsetzung von Wasserschutzgebieten gewährleistet. Das Grundwasser aus tiefen Bodenschichten wird hierdurch vor Kontaminationen geschützt. Wird Trinkwasser aus Oberflächengewässern gewonnen, werden höhere Anforderungen an die Wasseraufbereitung in den Wasserwerken gestellt.

Im Rahmen mikrobiologischer Untersuchungen wird das Trinkwasser sodann getestet. Für die Überwachung der Qualität gilt das sog. Indikatorprinzip, d.h. die Trinkwasserproben werden routinemäßig nur auf vereinzelte Parameter hin untersucht, die auf eine Verunreinigungen hindeuten. Aufgrund der Vielzahl kann nicht auf sämtliche Krankheitserreger untersucht werden. Dies wäre zu aufwendig und zu teuer.

Eine Untersuchung auf spezielle Krankheitserreger findet nur dann statt, wenn Störfälle in der Wasserversorgung ein Risiko vermuten lassen oder gehäuft Erkrankungen auftreten, die erfahrungsgemäß mit Trinkwasserverunreinigungen einhergehen.

Die Überwachungspflicht des Wasserversorgers gilt aber nur bis zum Hausanschluss, d.h. bis zu Wasseruhr. Verantwortlich für die Trinkwasserqualität ab dem Hausanschluss ist der Hauseigentümer.

Ursache für Verunreinigungen des Trinkwassers sind oft Schleimablagerungen in den Wasserrohren, sog. "Biofilme", in denen sich schädliche Erreger befinden und vermehren. Entscheidend für die Schleimbildung ist die Beschaffenheit der Rohre (verzinkte Stahlleitungen oder nicht zertifizierte Kunststoffteile) und die Belastung des Wassers mit Stoffen, die einen Nährboden für den Biofilm bilden.

Einer Infektion vorbeugen kann man z.B., indem man Wasser nach einer langen Standzeit in der Leitung ungenutzt ablaufen lässt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass kein Lebensmittel so gut kontrolliert wird wie das Trinkwasser... 100%ige Sicherheit gibt es aber - wie so oft - auch hier nicht.

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